Herrieder Jagdhornbläser sagen leise Servus

Verabschiedung nach 35 Jahren im Rahmen der Stallweihnacht 2019

In der 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts hatte fast jeder Reitverein in der Gegend eine eigene Jagdhornbläsergruppe. Sie begleiteten die zu dieser Zeit noch vielfach ausgetragenen Fuchsjagden musikalisch. So hatten die Gründerväter des 1980 ins Leben gerufenen Reit- und Fahrvereins Herrieden auch die Idee eine eigene Bläsergruppe zu gründen. Hermann Balk ergriff die Initiative und hat sich zunächst im Selbststudium das Jagdhornblasen angeeignet um dann die über dreißig Anfänger zu unterrichten. Am 1. Mai 1984 war dann der erste öffentliche Auftritt bei den Vereinsmeisterschaften. Danach entwickelte sich die Bläsergruppe zu einem wichtigen Bestandteil des Vereins und hatte in der Blütezeit über 50 Aktive.

Bei seiner Laudatio im Rahmen der Verabschiedung bezeichnete Jochen Orth der erste Vorsitzende des Vereins die Bläsergruppe als Aushängeschild des Vereins und Repräsentant der Heimatgemeinde Herrieden. Als Beleg dienten die zahlreichen Auftritte nicht nur in Herrieden und bei Vereinsveranstaltungen sondern auch die Gastspiele in Wiesbaden, Melk, Wien, auf Kloster Banz, in Frankreich und zuletzt 2017 bei einem Konzert in der Wolfgangskirche in Rothenburg o.d.T. Durch Abgänge wegen Studium und Beruf sowie aus privaten Gründen schrumpfte die Truppe trotz einiger Neuzugänge in der 90er Jahren bis zum 25-jährigen Vereinsjubiläum auf 21 Bläserinnen und Bläser einschließlich dem Leiter Hermann Balk. Trotz verschiedener Werbemaßnahmen ist es nicht gelungen, neue Bläser für diese traditionellen Musikinstrumente zu gewinnen. So verkleinerte sich die Besetzung durch krankheitsbedingte Abgänge weiter. Zudem ließ die Begeisterung bei einigen der zuletzt noch Aktiven zunehmend nach, so dass in der Gruppe beschlossen wurde nach 35 Jahren die Hörner an den Nagel zu hängen.

Bei der Stallweihnacht des Vereins am 3. Advent hat nun Jochen Orth zusammen mit seinen drei Vorgängern im Amt des Vorsitzenden einzeln die Bläserinnen und Bläser verabschiedet. Dabei erwähnte er auch, dass einige zudem in wichtigen Ämtern innerhalb des Vereins aktiv waren und bedankte sich für die jahrelange Unterstützung.

Als Erinnerung an die gemeinsame Zeit erhielten alle eine edle Stallplakette mit den Noten der Signale „Begrüßung“ und „Halali“, also den beiden Stücken die den Anfang und das Ende einer Jagd begleiten und damit auch die Zeit der Bläsergruppe symbolisieren sollen. Als letztes Stück erklang das Signal „Wiedersehen“, das bei vielen der Anwesenden einen Moment der Rührung auslöste und als Hinweis gedacht war, dass man sich auch ohne Instrument immer mal wiedersehen sollte.